Manchmal frage ich mich, warum ich hier aktuell so viel über kreatives Denken schreibe? Wenn ich mir erfolgreiche Lernformate ansehe, komme ich immer dahin: Kreatives Denken ist die Basis für gutes und nachhaltiges Lernen.

Schaue ich mir meine eigene Arbeit an, dann waren die erfolgreichsten Veranstaltungsformate mit Kreativanteil oft die, die eigentlich zur Veranstaltung selbst gar nicht so super kreative Ideen hervorbrachten. Ein Beispiel: In meiner Zeit in Berlin hatte ich für das Projekt "Werkstatt" der Bundeszentrale für politische Bildung einen Hackathon organisiert. Es ging damals darum, Anwendungsfälle für das Internet der Dinge im Kontext politischer Bildung zu entwickeln. Wir waren mit diesem Thema der Zeit recht weit voraus und es entstanden eher technisch zu aufwändige Projektansätze.

Aber: Immer wieder treffe ich auf Menschen, die damals dabei waren (inzwischen ist das fast 10 Jahre her) und noch immer von der Veranstaltung schwärmen und sagen, sie haben so viel für sich mitnehmen können. Viele der Teilnehmenden sind noch heute miteinander in Kontakt und setzen neue Projekte zusammen um. Wie geht das? Das methodische Setting der Veranstaltung war sehr auf Offenheit, diverse Perspektiven und gegenseitige Wertschätzung ausgelegt. So entstand für alle ein Rahmen, der wahres kreatives Denken für die Teilnehmenden möglich gemacht hat - und in diesem Fall sogar noch Jahre nachwirkt.

Wenn ich Menschen auf einen Kreativprozess einschwinge, dann sage ich ihnen eigentlich immer am Anfang, was ich heute von ihnen „brauche“ für den Prozess. Also ich erkläre, dass Kreativmethoden nur funktionieren, wenn wir sehr offen miteinander sind, Erfahrungen teilen, Fehler machen als Chance sehen und neugierig sind etc. Mit "wir" meine ich auch alle moderierenden Personen. So setze ich den Rahmen für das, was kommt und nehme eventuelle Ängste. Beim Hackthon damals in Berlin habe ich es genauso gemacht.
Cover der Folge: Einfluss deiner Kreativität. Schwarzer Hintergrund und weiße Schrift.

Heißt also: Mit deiner Haltung gegenüber Kreativität beeinflusst du die anderen. Dazu habe ich eine neue Podcastfolge aufgenommen und erkläre darin die Torte der Kreativität: Den Einfluss von dir auf deine Lerngruppe, deine Organisation bis hin zu eurem gesamten Umfeld.

Übrigens erfasst auch PISA 2022 zum ersten Mal das kreative Denken von Schüler:innen. Die Ergebnisse dazu werden wohl Mitte des Jahres 2024 erwartet. Ich bin sehr gespannt.

Danke fürs Lesen!
Jördis

P.S. Anbei als kleiner Nach-Ostern-Gruß ein Foto von den Kirschblüten vor unserem Büro. Dazu ein motivierendes Zitat von Henri Matisse: "Es gibt immer Blumen für alle, die sie sehen wollen." 🌸